骨灰玩家
是浪子,別泊岸
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- 贡献度
- 738
- 金元
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- 积分
- 23023
- 精华
- 1
- 注册时间
- 2009-6-7
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没中,就不翻了
Zu Unrecht in den 90ern unbeachtet geblieben
PowerSlave (in Europa unter dem Titel Exhumed veröffentlicht) erschien 1996/97 für die erste PlayStation, Sega Saturn und PC. PowerSlave Exhumed ist ein Quasi-Remaster der Konsolen-Versionen in Form einer Art Fusion beider Fassungen in einem, portiert auf Nightdives hauseigene KEX-Engine inklusive zahlreichen Verbesserungen gegenüber dem Original – nicht nur in technischer Hinsicht. Diese Form der Wiederveröffentlichung ist aufgrund des überschaubaren Bekanntheitsgrads recht überraschend … aber auch kein Stück unverdient. Denn leider ging PowerSlave Mitte/Ende der 90er völlig unverdient unter seiner Konkurrenz unter, trotz oder vielleicht auch aufgrund einiger durchaus innovativer Ansätze.
PC- vs. Konsolen-Version
Bei PowerSlave Exhumed handelt es sich um ein Remaster der Konsolenversionen. Saturn- und PS1-Version wiesen ihrerzeit zwar diverse Unterschiede auf, inhaltlich waren beide aber über weite Strecken identisch. Für die PC-Version (ebenfalls auf Steam als »DOS Classic Edition« erhältlich) gilt das aber absolut nicht: Andere Engine, abweichende Gameplay-Mechaniken, einige andere Waffen und sogar komplett andere sowie größere und komplexere Levels – im Grunde handelt es sich bei der PC-Version um ein völlig eigenständiges Spiele, das sich lediglich Titel, Setting und diverse Assets mit der Konsolen-Fassung teilt, weshalb sich auch der Kauf beider Versionen lohnt - denn gut sind auf ihre jeweilige Art beide. Kurz gesagt bekommt man bei der PC-Version einen typischen 90er FPS ähnlich wie Doom und Co., wohingegen die Konsolen-Version technisch und spielmechanisch einen seinerzeit innovativen Ansatz verfolgte und auch heute noch ein kleines Unikat ist.
STORY
Übernatürliche Kräfte überrennen in der Gegenwart die alten Tempelanlagen der ägyptischen Stadt Karnak und terrorisieren das Land. Eine Spezialeinheit wird losgeschickt, um die Situation zu klären doch der Helikopter wird abgeschossen und der Spieler schlüpft in die Rolle des einzigen Überlebenden, der den Job nun in Einzelkämpfer-Manier erledigen muss. So banal, so irrelevant, aber zumindest ein guter Aufhänger für ein interessantes und bis heute unverbrauchtes Setting im FPS-Genre.
GAMEPLAY
Im ersten Moment erinnert PowerSlave Exhumed an andere Ego-Shooter der mittleren und späten 90er Jahre wie Doom, Quake und Duke Nukem 3D: Mit Revolver, M60-Maschinengewehr, Flammenwerfer und Kobrastab (PowerSlaves Quasi-Raketenwerfer) metzeln wir uns in verwinkelten Levels durch verschiedenstes Gezücht und suchen Schlüssel und schließlich den Ausgang. Das wäre aber zu vorschnell, denn der Titel ist ein waschechter »Metroidvania-Ego-Shooter«. So finden wir in den einzelnen Levels nicht nur permanente Power-Ups (etwa mehr HP) sondern auch Ausrüstung, die uns zuvor unpassierbare Areale betreten lässt. So lassen uns die Sandalen von Ikumptet viel weiter springen, mit der Maske von Sobek können wir durch Tunnel tauchen, in denen wir vorher zwangsläufig ertrunken wären. Dadurch kommt es auch immer wieder zu Backtracking in bereits besuchte Levels, wo wir in neu zugänglichen Bereichen nach Spielziel-relevanten Objekten oder Zugängen zu weiteren Levels suchen.
Dabei wird das Vorankommen zudem nicht nur von Gegnern wie Anubis-Kriegern, Mumien, diversem Kriechzeug als auch dem ein oder anderen Boss erschwert, sondern auch von zahlreichen Sprungeinlagen und Fallensystemen, die bei unvorsichtigen Spielern schnell für’s virtuelle Ableben sorgen können. Im Original hat das bei einigen Leuten für Frust gesorgt, denn wer starb, musste den aktuellen Level noch mal komplett von vorne starten. Die Neuauflage übernimmt hingegen auf Wunsch das Checkpoint-System der PC-Version – ein fairer Kompromiss aus Originaltreue und Spielergewohnheiten des 21. Jahrhunderts.
Der Mix aus gepflegten Ballereien, Jump&Run-Passagen und Fallensystemen geht dabei voll auf und weiß auch 25 Jahre nach dem Original-Release noch zu begeistern sowie im Genre schon fast außer Konkurrenz zu laufen. Meckern kann man hier nur sehr im Detail, etwa über die etwas zu große eigene Hitbox (Geschosse von Anubis-Kriegern treffen einen, obwohl es so aussieht, als müssten sie vorbei gehen) und der Umstand, dass der ein oder andere Level beim Backtracking etwas zu oft besucht werden muss (und Schlüssel für den Abschnitt erneut gesucht werden müssen und alle Gegner wieder am Start sind). Zudem ist das M60 ein regelrechtes Arbeitstier, mit dem man die allermeiste Zeit verbringen wird und das die anderen Waffen etwas zu kurz kommen lässt.
Zur Wahl stehen drei Schwierigkeitsgrade, wobei der niedrigste bereits »Normal« heißt. Wer nicht gerade durch das Spiel hetzt, dürfte im ersten Durchgang um die 8 Stunden beschäftigt sein.
TECHNIK
Die ursprünglichen Konsolen-Versionen wurden von der hauseigenen SlaveDriver-Engine angetrieben (mit der Entwickler Lobotomy Software übrigens auch Duke Nukem 3D auf den Sega Saturn portierte). Diese Engine stellte 1996 in einem Ego-Shooter bereits echtes 3D-Environment dar (ähnlich wie die Quake-Engine), Items und Gegner waren hingegen weiterhin 2D-Sprites. Obwohl PowerSlave damit durchaus technisch modern war, lief es im Gegensatz zur Konkurrenz deutlich unter dem Radar. PowerSlave Exhumed wurde für diese Wiederveröffentlichung auf Nightdives eigene KEX-Engine portiert, das optische und atmosphärische Ergebnis würdigt dabei einerseits das Original und gibt Spielern, die Angst vor Augenkrebs haben, gleichzeitig jede Möglichkeit, um an den Schrauben nach oben zu drehen und ein Resultat wie bei einem modernen Retro-Shooter zu erzielen.
Auf Wunsch stehen mit Einstellungen wie »Low Resolution« und gar einem CRT-Filter (in einstellbarer Intensität) sowie natürlich der Möglichkeit, Antialiasing zu deaktivieren, Optionen zur Verfügung, sehr nahe an die Original-Optik heranzukommen. Abgerundet wird das Ganze mit Optionen wie einem FOV-Slider, den Shading Modes »Modulate« und »Subtractive« (ebenfalls in einstellbarer Intensität), freiem Keybinding, FPS-Limit und natürlich zeitgemäßen Auflösungen wie 4K. Selbst die Sprache (inklusive gelegentlicher Sprachausgabe) steht in verschiedenen Sprachen, unter anderem Deutsch, zur Auswahl – Englisch ist hier aber recht eindeutig vorzuziehen. Der hervorragende Soundtrack ist dann noch das Sahnehäubchen … aber der war auch schon vor 25 Jahren toll.
FAZIT
PowerSlave war 1996 mit seiner durchaus aktuellen, technischen Basis, seinem innovativen Metroidvania-Gameplay im Ego-Shooter-Genre und dem Setting eigentlich eine absolute Empfehlung für jeden FPS-Gamer, lief aber nicht zuletzt auch aufgrund der nicht weniger starken Konkurrenz bei vielen unter dem Radar – zu Unrecht. Die Kombination aus Gameplay und ägyptischen Tempelanlagen geht auch heute noch tadellos auf, verpackt in einem hervorragenden Remaster zum fairen Preis. Ein zeitloser Klassiker und direkt hinter den ganz Großen einer der besten FPS der 90er. |
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